Es ist Ende Juni. So spät sind wir noch nie gestartet 😳 Also, los gehts.
Wie im letzten Jahr, wollten wir auch in diesem Jahr wieder an der Schleimünde-Anholt Challenge teilnehmen. 150nm Non-Stop. Die Bedingungen waren optimal mit frischem Wind aus W bis NW, der zwischen 22 und 28 Knoten wehte. Das Reffen des Rollgroß gestaltet sich absolut easy, zumindest am Wind. Ich kann mir beim besten Willen aber immer noch nicht vorstellen, wie das auf der Vorwindstrecke funktionieren soll, ohne mehr oder weniger in den Wind zu gehen – bei gefühlter 4m Welle 😱
Für die große Genua ist zuviel Wind. Also rollen wir die Fock aus. Klappt ebenfalls gut, und Taku Moe segelt recht hoch am Wind. Mit reichlich Lage, dafür aber schnell, geht es Richtung Norden. Einzig der Vorstag-Durchhang der Fock stört ein wenig und sorgt für etwas Stirnrunzeln. Im Vergleich zu allen anderen gestarteten Schiffen können wir kaum die Höhe halten, und auch die Krängung geht zuweilen über ein vernünftiges Maß hinaus. Auch wenn die Geschwindigkeit bei mäßiger Welle gar nicht so schlecht ist – von Swanti waren wir solche Zahlen ja nicht gewohnt 😁, werden wir von anderen Schiffen, die eigentlich nicht so schnell wie wir sein durften, überholt.
Auf Höhe des Leuchtfeuers Helnaes, an der Südwestspitze von Fünen, bemerke ich dann bei einer Kontrolle am Mast ein extremes Pumpen im Bereich oberhalb des zweiten Saling-Paares, das bedenkliche Ausmaße annahm. Nichtwissend was die Ursache hierfür ist und welche Folgen das haben kann, entscheiden wir uns kurzfristig die SAC zu beenden, abzudrehen und in der Helnaes Bugt vor Anker zu gehen. Letztendlich machen wir dann aber spät am Abend im Hafen von Soeby auf der Insel Aeroe fest.
Am nächsten Tag wird kurzfristig ein Termin mit unserem Rigger Uli vereinbart. Dafür müssen wir leider wieder zurück nach Maasholm verholen. Dort verbringen wir dann einige Tage, bis Uli uns das Rigg richtig einstellt.
Wenig später geht es endlich weiter. Zunächst ist ein Stop in Großenbrode angesagt. Die Clemens-Werft ist zwar nicht die günstigste Marina in der Gegend, aber wir mögen es dort sehr und waren auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder da.
Von Großenbrode geht es dann in Rauschefahrt direkt nach Klintholm. Endlich kann Taku Moe ihr Vorwindpotenzial zeigen. Der Wind weht Passat ähnlich zwischen 17 und 25 Knoten. Wir loggen meist zwischen 7,5 und 8kn Fahrt. Macht einen riesen Spaß, vor allem, wenn man an die zu erwartenden Etmale denkt 😎
In Klintholm angekommen, besuchen wir natürlich auch die Kreidefelsen von Möns Klint und verbringen ein paar sehr schöne Tage dort.
Weiter geht es in den Groensund nach Stubbekoebing, und einen Tag später nach Femoe in die Smålandsfarvandet. Eine der wenigen verbliebenen Kleinode im dänischen Inselreich und immer eine Reise wert. Nach ein paar erholsamen Tagen verlassen wir die Smålandsfarvandet und setzen Segel Richtung Troense, vor den Toren Svendborgs. Der Hafenmeister überrascht uns jeden Tag mit einem neuen Preis für das Hafengeld. Haben wir für die erste Nacht noch 28 Euro bezahlt, wurde es von Tag zu Tag billiger 🙃
Unser nächstes Ziel ist Hoeruphav. Wie in fast allen anderen Tagen zuvor, werden wir auch hier aufgrund schlechten Wetters länger festgehalten, als uns eigentlich lieb ist. Entweder hat es keinen Wind, zu viel oder aus der falschen Richtung – wer will schon als angehender Langfahrtsegler gegenan kreuzen 😂 – oder es regnet und gewittert. Irgendwann tut sich dann doch ein kurzes Wetterfenster auf. Wir beschließen unsere Reise mit ein paar Tagen vor Anker im Wormshöfter Noor, bevor wir endgültig wieder nach Schleswig zurückkehren müssen.
Insgesamt verlief unser Sommertörn mal wieder ganz anders als geplant. Aber wir hatten wahnsinnig viel Spaß gehabt und auch dem Wetter die Stirn geboten. Dabei haben wir viel über das Schiff gelernt, uns in endlosen Gesprächen über die weitere Entwicklung von Taku Moe, die Vorhaben für 2018, die Reiserouten und Ziele für 2019, wiedergefunden und uns gut erholt.
Das Video über den ersten Teil unserer Reise:
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